Einblick in Schmißberg 2032: Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Innovation. So könnte das Dorf in der Zukunft aussehen.
vom 1. November 2022 I von Beate Stoff
Dieser Text ist zu erst in der Schmißberger Dorfchronik „Schmißberg 1367 bis 2022“ erschienen.
Blick in die Zukunft: Ein Dorfspaziergang im Jahr 2032
Schmißberg, 24. Juli 2032. Die neue Ortsbürgermeisterin empfängt mich und eine Gruppe engagierter Bürger:innen, um zu zeigen, was das Dorf in den letzten zehn Jahren erreicht hat. Wir treffen uns am Dorfgemeinschaftshaus und begeben uns auf den Naturerlebnisweg „Im Land von Milan, Storch & Co.“
Dorfchronik
Dieser Artikel ist Teil der im Herbst 2022 erschienenen Schmißberger Dorfchronik „Schmißberg 1367 bis 2022“. Die Chronik mit mehr als 230 Seiten kann zum Preis von 23 Euro bei Ortsbürgermeister Rudi Weber (06782 – 40439) erworben werden.
Bereits die ersten Meter des Spaziergangs zeigen, wie sich das Dorf verändert hat. Was 2021 noch eine Sensation war, ist 2032 Normalität: Über zehn Storchenpaare brüten regelmäßig in und um Schmißberg. An den „Lauschstationen“ des Weges können wir uns per Podcast spannende Geschichten über die alte Gerichtsstätte anhören. Infotafeln und Ruhebänke laden zum Verweilen und Genießen der Landschaft ein. Der Naturerlebnispfad hat sich zu einem Hauptmagneten für Gäste entwickelt und wird von einer engagierten Helfergruppe in Schuss gehalten.
Einzigartige Angebote für Einheimische und Gäste
Das Dorfleben profitiert von den Rad- und Wanderwegen sowie den Gemeinschaftsprojekten der Naturerlebnisdörfer Niederhambach, Schmißberg und Rimsberg. Regelmäßige Sonntagscafés und thematische Veranstaltungen locken Einheimische und Gäste an. Beliebt sind auch die Umweltbildungsangebote, die von eigens ausgebildeten Gästeführer angeboten werden. Diese Führungen an der Storchenvoliere, auf dem Bienenlehrpfad oder zur Dorfgeschichte sind inzwischen so gefragt, dass sie von Kitas, Schulen und der Volkshochschule gebucht werden. Alle Einnahmen fließen zurück in die Dorfgemeinschaft.
Ökologisches Engagement
Am Bienenlehrpfad am Stabsberg summt es unaufhörlich. Eine Interessengemeinschaft von Bienenfreund:innen kümmert sich um die Völker, vermarktet Honig und legt Blühstreifen im ganzen Dorf an. Sogar Saatgutmischungen werden gegen eine Spende an Bürger abgegeben.
Der Bienenlehrpfad auf dem Schmißberger Stabsberg.
Schmißberg ist stolz auf seinen eigenen Energiepark mit Solarmodulen und vogel- und fledermausfreundlichen Windturbinen, der das Dorf ganzjährig mit grünem Strom versorgt. Eine Bürgerstromgenossenschaft finanziert das Vorhaben und zahlt attraktive Zinsen aus. Zur Pflege der Flächen wurde eine Herde von Dorfschafen angeschafft, deren Wolle und Fleischprodukte vermarktet werden.
Fast alle geeigneten Dachflächen im Dorf sind mit Photovoltaik ausgestattet, und 80 Prozent der Häuser sind an ein neues Nahwärmenetz angeschlossen. Über die Energiegenossenschaft werden Car-Sharing-Autos und ein Elektro-Kleintransporter betrieben, der auch für Brötchenlieferungen genutzt wird. Eine mobile „Isola“-Anlage versorgt entlegene Orte mit Strom für Veranstaltungen oder Feldarbeiten.
Ein starkes Fundament für die Zukunft
Ortsbürgermeisterin Jacqueline Tuwat, 2030 im Alter von 32 Jahren gewählt, ist das beste Beispiel für die Dynamik im Dorf. Sie kam zum Studieren hierher und fand in Schmißberg eine neue Heimat. Der Ort ist so beliebt, dass es schon seit Jahren keinen Leerstand mehr gibt. Im Gemeinderat sind die Aufgaben auf verschiedene Geschäftsbereiche aufgeteilt. Zweimal im Jahr findet ein Dorfgespräch statt, bei dem alle Bürger:innen ihre Ideen einbringen können. Entscheidungen müssen einen Nachhaltigkeitscheck bestehen und die Frage beantworten, ob sie eine gute Entscheidung für die kommende Generation sind.
Auch das soziale Miteinander wird großgeschrieben. Seit 2028 gibt es eine Senioren-WG. Mehrgenerationen-Fitnessgeräte, ein Hilfsnetz mit Einkaufs- und Fahrdiensten sowie eine digitale Pinnwand stärken den Zusammenhalt. Die jährliche Dorfversammlung wird sogar live gestreamt und ehemalige Einwohner können „Gruß-aus-Schmißberg-Pakete“ mit regionalen Produkten bestellen.
Zusammenfassung und Ausblick
Dieser fiktive Spaziergang zeigt eine Vision, die auf den Ideen der Dorfmoderation von 2020 bis 2022 beruht. Die Gemeinde hat sich vier langfristige Ziele gesetzt:
Das Profil als „Naturerlebnisdorf Schmißberg“ schärfen.
Das soziale Engagement sichern und ausbauen.
Die Dorfgeschichte und -kultur sichtbar machen.
Schmißberg zu einem sicheren und attraktiven Umfeld für Kinder und Jugendliche gestalten.
Wenn diese Ziele konsequent verfolgt werden, ist es durchaus möglich, dass diese Visionen Wirklichkeit werden. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja am 24. Juli 2032 zu einem Spaziergang durch Schmißberg.
Disclaimer – Dorfchronik
Die im Herbst 2022 erschienene Schmißberger Dorfchronik stellt eine beeindruckende Lektüre dar. Die Dorfchronik erhellt nicht nur die Geschichte Schmißbergs ab der ersten urkundlichen Erwähnung 1367, sondern behandelt auch die zahlreichen archäologischen Funde aus keltischer und insbesondere auch aus römischer Zeit. Florian Tanz vom Fachbereich Klassische Archäologie der Uni Trier stellt in der Schmißberger Dorfchronik beispielsweise in einem reich bebilderten Aufsatz die Forschungsgeschichte und die zahlreichen Befunde aus dem heutigen Schmißberger Umfeld dar.
Dorfchronik behandelt auch gesellschaftliches Leben
Daneben enthält die Dorfchronik aber auch zahlreiche Texte von Schmißbergerinnen und Schmißbergern, die das gesellschaftliche Leben der Gemeinde in der Vergangenheit und der Gegenwart abbilden. Darunter beispielsweise Berichte über die Feste in der Gemeinde sowie der Umbau des Schmißberger Schlachthauses in eine Dorfkneipe.
Die Arbeiten an der Schmißberger Dorfchronik dauerten etwas zwei Jahre. Das Buch ist während der Dorfmoderation und der Corona-Pandemie entstanden, was ein Arbeiten in Präsenz erschwerte. Herausgeber der Dorfchronik ist der Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld.
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